Das Bawettsche, eine historische Bahnverbindung

Von allen, die heute in Frei-Laubersheim und Umgebung leben, haben nur die allerwenigsten noch das „Bawettsche“ erlebt. Die Mitglieder des Dorfmuseums wie auch viele älteren Einwohner der Region zwischen Sprendlingen und Fürfeld erzählen heute noch gerne von ihrem guten alten Bawettsche, dem Bummelzug der die kurze Bahnstecke durch die Rheinhessische Schweiz befuhr. Es war klar, dass wir die Rheinhessische Landjugend unterstützen, die 2019 im Rahmen eines Wettbewerbs dem Bawettsche in Frei-Laubersheim ein Denkmal setzen wollte. Heute steht also am Wambertus-Platz in Frei- Laubersheim ein verkleinerter Nachbau der Lokomotive. Die als Bawettsche von Ende des 19. Jahrnhunderts bis fast Mitte des 20. Jahrhunderts die Eisenbahnwaggons von Fürfeld über Frei-Laubersheim, Neu-Bamberg, Wöllstein und Badenheim nach Sprendlingen zog. Dort in Sprendlingen begann die Rheinhessen-Bahn, die unserer Heimat mit der damaligen Hauptstadt Darmstadt verband.

Nach der napoleonischen Zeit waren durch die  Beschlüsse des Wiener Kongresses 1814/1816 die linksrheinischen Gebiete der ehemaligen Kurpfalz dem Großherzogtum Hessen-Darmstadt bzw. dem Königreich Bayern zugeschlagen worden. So kam es dass die Region rund um Mainz mit Worms, Alzey und Bingen zur „Rhein(provinz) des Großherzogtums Hessen“ bzw. „Rheinhessen“ wurde. Das Gebiet südwestlich wurde zur Rheinprovinz Bayern bzw. „Rheinbayern“ oder „Rheinpfalz“.
Die Bahnlinie, die Darmstadt mit Rheinhessen mit Hessen verband begann Sprendlingen, einem Hauptort in Rheinhessen. Richtung Bayern, also Rheinbayern, baute man durch die Rheinhessische Schweiz eine kurze Bahnlinie bis zum Grenzort und Zollamt in Fürfeld. Hochstätten,  das Dorf „hinter“ Fürfeld gehörte in jener Zeit zu Rhein-Bayern.

Jo Jung vom SWR widmete dem „Bawettsche“ am 23.10.2020 im Rahmen der Reihe „Eisenbahn-Romantik“, eine ganze Sendung. Weil nun das Bawettsche so niedlich klein war, rankten sich viele Geschichten und Erlebnisse um es, so ist es bis heute nicht vergessen. Für uns war es naheliegend, den Brand, den wir dank einer kleinen Spende an Quitten, 2019 destillieren lassen durften, nach dem Bawettsche zu benennen. So setzten auch wir der kleinen Lok auf unsere Art ein Denkmal.